Über Das Haus

1. Kapitel: Bau des Römersteinhaus

Der Bau des Hauses liegt im Nebel der Geschichte. Vermutlich zwischen 1780 und 1820 erbaut.

Wer nähere Informationen hat bitte bei uns melden.

 

 

 

 

 

2. Kapitel: Betrieb durch die Naturfreunde Stuttgart-Botnang 

 

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1926 gekauft und umgebaut

Nach der Währungsreform 1924 diskutierten die Vereinsmitglieder den Erwerb bzw. Bau eines eigenen Hauses. Ein Grundstücksangebot in der Sommerhalde am Rand des Schwarzwildparks, direkt vor der eigenen Haustür in Botnang, wurde verworfen. Dort hatte dann der Chor „Freiheit“ sein Vereinslokal. Auch dieser Verein wurde 1933 verboten, das Vereinsheim beschlagnahmt, später privatisiert und es wird heute von den Botnanger Kleintierzüchtern genutzt. Ein weiteres Objekt bei Althengstett im Schwarzwald kam letztendlich nicht in die engere Auswahl und bei einer Versteigerung erwarb man im Frühjahr 1926 die „Ziegelhütte“ bei Donstetten auf der Lenninger Alb.

Der Platz hatte für die Naturfreunde in Württemberg auch eine „strategische“ Bedeutung: Für Wanderer war die Lage bestens geeignet als Zwischenstation zwischen den beiden Naturfreundehäusern „Boßler Haus“ und der „Rohrauer Hütte“ bei Bad Urach. Wie aus ersten Fotos und Plänen ersichtlich, bestand das Anwesen aus zwei Gebäuden. Das zweite befand sich über dem Gewölbekeller und der heutigen Terrasse.

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Es wurde, wie auch der linke Scheunenteil des Hauses, abgetragen und die Ziegel für den Neubau verwendet. Vom Frühjahr bis zum Herbst 1926 war bereits der Rohbau erstellt und über Weihnachten und Neujahr wurde bereits die erste Wintersonnenwende gefeiert. 

Die Leistung der Bauleute ist um so mehr zu schätzen, wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit die 5-Tage Woche noch in weiter Ferne lag und erhebliche logistische Probleme zu bewältigen waren.

1927 eröffnet

Die Ankündigung im „Aufstieg“, dem Mitteilungsblatt der Naturfreunde Württemberg „…es werde bei Fertigstellung…im besten Schneeschuhgebiet der Schwäbischen Alb….Unterkunft für 80 bis 100 Personen bieten“, schien allerdings stark übertrieben.

Über Neujahr 1926/1927 fand der erste Kurs der Stuttgarter Naturfreunde zur Ausbildung von Skilehrern statt, weil es zu diesem Zeitpunkt „in den Ortsgruppen überall noch an geeigneten Lehrkräften fehlte.“

Die offizielle Einweihung fand dann im August 1927 statt. Ein Sonderzug brachte etwa 600 Teilnehmer nach Oberlenningen und „unter Vorantritt der Schalmeienkapelle des Roten Frontkämpfer-Bundes Metzingen bewegte sich ein wuchtiger Demonstrationszug…“ Richtung Albhochfläche. Der Vorsitzende der Botnanger Naturfreunde Alfred Renz konnte dann fast 2000 Besucher begrüßen, darunter die Sänger und Sängerinnen des Chors „Freiheit“ mit ihrem Vorsitzenden Paul Hanselmann, zahlreiche Vertreter anderer Bezirke, den Vorsitzenden der Botnanger SPD Zimmermann, des Botnanger Turnerbund Ehnis. Glückwünsche überbrachte auch der Landtagsabgeordnete der KPD Albert Fischer aus Metzingen.   

1933 enteignet …

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurden die Naturfreunde insgesamt verboten, Funktionäre verhaftet und ihr Vermögen beschlagnahmt, so auch das Naturfreundehaus Römerstein.

„Gestützt auf die Verordnung des Staatsministeriums (§4, Reg. Blatt S.367) ist das Eigentum an die Stadtgemeinde Tübingen zu übertragen.
Der „Verein der Naturfreunde für Ferienheime Botnang“ ist nach Mitteilung des Oberamts Urach aufgelöst, das Vermögen zugunsten des Landes Württemberg eingezogen…“
Über die zukünftige Verwendung des Hauses ist vermerkt: „Die Stadt Tübingen hat das Anwesen soweit wie möglich den nationalsozialistischen Verbänden, insbesondere der Hitler-Jugend zur Verfügung zu stellen.“

Eher hämisch waren die Berichte in den Mitteilungsblättern des Schwäbischen Albvereins (SAV): „Die Donnstettener können noch heute ein Liedchen von diesen Naturfreunden singen. Schwamm drüber! …den unermüdlichen Bemühungen von Oberstudiendirektor Dr. Fladt und Oberbürgermeister Scheef war es damit gelungen, das erste schuleigene Schullandheim einer württembergischen Anstalt [Kepler Schule Tübingen] zu erwerben.

Wissenswertes:

Bei Umbauten in den 90er Jahren fand sich unter den Dielen im 1.Stock eine Art Grundstein aus dem Jahr 1927: eingewickelt in ein rotes Tuch ein Exemplar der „Süddeutschen Arbeiterzeitung“ (Nr.135, 14.Juni 1927), das Programm der Jugendweihe des „Verbands für Freidenkertum und Feuerbestattung, Ortsgruppe Botnang“ vom 10.April 1927 und ein Exemplar der Naturfreundezeitung „Aufstieg“ (1926, 6.Jahrgang, Nr. 10).

Und nun konnte neues Leben aus den Ruinen blühen. Ruinen hatte man übernommen!“
Tübingens Oberbürgermeister Scheef und Fraktionschef Weinmann (NSDAP) „…waren in den 1930er Jahren die beiden prägenden Gestalten der Stadtpolitik, die zahlreiche Initiativen im nationalsozialistischen Sinne vorantrieben.“ (Forschungsbericht der Geschichtswerkstatt Tübingen).
Die Haltung des SAV und ihres örtlichen Umfeldes spiegelt die Ressentiments  vieler „Älbler“ gegen die in vielen Dingen freizügigeren „Touristen“ aus dem Unterland. Dr. Kuno Fladt – aktiv im NS-Lehrerverbund – trat die Schulleitung der Schule in Tübingen 1933 an. Nach 1945 wirkte er unbeschadet u.a. als Honorarprofessor an der Uni Freiburg. 

Ein besonderes Dokument aus der „braunen Zeit“ ist die undatierte und mit wenig ideologischem Beiwerk verfasste Kladde eines Dr. Oberdorfer (Tübingen) mit dem Titel „Der naturwissenschaftliche Unterricht im Landheim Donnstetten“ mit zahlreichen Fotografien (z.B. Zainingen, Donnstetten, Randecker Maar) und ausführlicher Beschreibung der geologischen Verhältnisse.

1945: Zurück mit einem französischen Passierschein.

Die Naturfreunde wurden nach dem Kriegsende als antifaschistische Organisation bald wieder zugelassen und einige Botnanger Mitglieder machten sich auf, ihr Haus in Augenschein zu nehmen. Da Donnstetten in der französischen Besatzungszone lag, mussten zunächst Passierscheine beantragt werden. Im „Aufstieg“ (Juni 1947) berichtet Kurt Strohbach über den ersten Besuch: „….kurz vor den Feiertagen hatten wir den Sammelpassierschein mit dem Stempel der Besatzungsmächte tatsächlich in Besitz….. am Ostermorgen fuhren wir in aller Frühe auf die Alb. Sechzig Wanderfreunde hatten sich eingefunden. Als wir Donnstetten und unsere Mittagsrast im altbekannten „Grünen Baum“ und „Löwen“ hinter uns hatten, wanderten wir dem Haus zu…. es war kein schönes Wiedersehen…“

Das Haus befand sich in einem bedauernswerten Zustand, teilweise geplündert, belegt von einigen Flüchtlingen. Nach der Rückkehr ins heimische Botnang wurde zügig ein Rückerstattungsverfahren in die Wege geleitet.

In der süd-französischen Zone gelegen, wurde das Römerstein-Haus als eines der ersten im Juli 1947 zurückgegeben und grundbuchamtlich rückübertragen. Andere Rückerstattungsverfahren zogen sich weitaus länger hin und auch spätere Verfahren auf Entschädigungen für erlittene andere Vermögensverluste waren nicht immer erfolgreich.

In einem Restitutionsvergleich vor dem Landgericht Tübingen im Dezember 1948 wurde die Nichtigkeit der Übertragung des Anwesen im Jahr 1934 auf die Stadtgemeinde Tübingen festgestellt. „Der Kläger verzichtet auf Anspruch auf Nutzungen von 2% des Kapitalwertes und Ersatz von Inventar. Der Beklagte (die Stadtgemeinde Tübingen) zahlt DM 500,- an den Fonds zu Gunsten der Opfer des Nazismus.“

(Aus dem Heft 100 Jahre Naturfreunde Stuttgart-Botnang)

 

3. Kapitel: Betrieb durch Cojote Outdoor Events

Ab dem 1.1.2025 wird für das Haus Römerstein ein neues Kapitel aufgeschlagen. Cojote Outdoor Events aus Bad Urach übernimmt mit der Pächterrolle den Betrieb des Römersteinhauses.